Du kennst sie bestimmt – an ihrem Blog kommt man in der Pferdewelt eigentlich kaum vorbei. Fragt man Google nach den Schlagworten Blog & Pferd, dann erscheint ihrer auf Seite eins. Bei 360 Grad Pferd von Karolina Kardel geht es um gesund erhaltendes Pferdetraining, gutes Reiten, viel Bodenarbeit und propriozeptives Training, artgerechte Haltung und Pferdeergotherapie. 

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Hier bekommst du die Kurzform meines Interviews mit Karolina als Text.

Gina:  Karonlinas verständlicher und interessanter Schreibstil kommt nicht von Ungefähr: Sie ist Journalistin und Autorin und schreibt für mehrere Magazine aus der Reitsportwelt. Heute bekommst du nicht nur Einblicke in Karolinas Business, sondern auch den ein oder anderen Schreib-Tipp für deinen Blog und deine Webseite. Liebe Karo, ich freue mich, dass du Gast im Podcast bist! Stell dich doch kurz vor und erzähl, was genau du machst.

Karolina: Hallo! Ich freue mich, dass ich dabei sein darf! Für mich ist es total ungewohnt auf der Seite des Antwortenden zu stehen und nicht auf der Seite des Fragenden, wo ich ja sonst immer stehe.

Ich bin Karolina, ich komme aus der Nähe vom Hamburg und stecke hinter dem Blog oder vielmehr dem Business 360 Grad Pferd, denn mittlerweile biete ich ja mehr als reine Blogtexte an. Von Hause aus bin ich Redakteurin und Islandpferdemädchen durch und durch. Noch während der Ausbildung, also während eines Volontariats bei einer Lokalzeitung, habe ich den Wunsch gehabt meine Leidenschaft fürs Schreiben mit der Leidenschaft fürs Pferd zu verbinden. Also habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und habe angefragt und dann bei 2 Magazinen direkt Texte veröffentlichen können. Für das Magazin Das Islandpferd schreibe ich seitdem regelmäßig, das sind mittlerweile ungefähr 8 Jahre.

Bei der Zeitung bin ich nicht mehr. Es war immer mein Traum Journalistin zu werden, aber ich habe der Liebe wegen gekündigt. Und weil es schwierig ist eine Stelle als Redakteurin zu finden, die dann auch noch Zeit lässt für das Pferd, bin ich in den Bereich Online- bzw. Contentmarketing gekommen und heute bin ich in Teilzeit angestellt als Online Marketing Managerin für ein Unternehmen in der Pferdebranche.

Parallel baue ich mein eigenes Business auf mit 360 Grad Pferd und tierisch vertextet. Nach vielen Texten und Artikeln kam bei mir der Wunsch – ich möchte nicht nur theoretisch helfen, sondern auch praktisch.

Während meiner Elternzeit habe ich dann noch die Ausbildung zum Pferdeergotherapeuten gemacht und helfe nun auch Pferdebesitzern praktisch mit Bodenarbeit, Unterricht und Kursen.

Gina: Sehr cool! Lass uns doch mal bei 360 Grad Pferd anfangen – wo bist du gestartet, wie hat sich der Blog entwickelt und wo stehst du jetzt?

Karolina: Die Idee für den Blog kam mir so 2014. Als Pferdebesitzerin und Selbstversorgerin im Offenstall habe ich viele eigenen Erfahrungen gemacht und was mich interessiert, interessiert ja bestimmt auch andere Pferdebesitzer. Und so habe ich über das geschrieben, was mir selbst im Alltag mit Pferd begegnet ist. Anfang 2015 ist der Blog dann online gegangen und mittlerweile sind ungefähr 150 Beiträge erschienen.

Gina: Jeder und seine Katze hat heute einen Blog. 2015 war das ja noch nicht so. Merkst du an deinen Zahlen, dass mehr Konkurrenz da ist? Oder eher, dass mehr Leute Blogs lesen?

Karonlina: Sowohl als auch. Es gibt Hobbyblogger und auch viele Unternehmen, die bloggen. Auch ich empfehle meinen Kunden einen Corporate Blog zu haben, um Wissen zu teilen und Vertrauen zu schaffen. Mittlerweile wird ja auch viel Content über die Social Networks wie Instagram verbreitet.

Gina: Texte sind ja mittlerweile auch aus Gründen der Sichtbarkeit und Suchmaschinenoptimierung erforderlich und hilfreich, wie wir in der Podcastfolge mit Sally neulich schon thematisiert haben. Was sagst du dazu?

Karolina: Auf jeden Fall, das stimmt. Der Blog vermittelt aber auch viel mehr von deiner Persönlichkeit. Weil am Ende kauft der Kunde nicht mehr nur dein Angebot, sondern auch dich als Person. Das kannst du über einen Blog eben noch viel besser darstellen.

Gina: Jetzt mal abgesehen von deinen vielen Blogartikeln – was bietest du bei 360 Grad Pferd noch an?

Karolina: Zu den Texten kommen noch Training und Pferdeergotherapie (= Pfergo) offline vor Ort. Ich habe 2 Onlinekurse erstellt für Interessenten, die von weiter her kommen. Und außerdem habe ich mehrere eBooks geschrieben, die ebenfalls auf meiner Seite erhältlich sind und die noch mehr ins Detail gehen.

Gina: Wer ist denn dein Wunschkunde? Also mit welchem Schlag Pferdebesitzer arbeitest du am liebsten?

Karolina: Das ist eine schöne Frage… Ich muss zugeben: Ich habe das für mich nicht ganz fest definiert. Mein Wunschkunde ist eine Frau zwischen 30 und 55 Jahre alt. Im Idealfall hat sie ein Islandpferd, das im Offenstall steht. Sie hat keine Turnierambitionen oder Leistungsgedanken, sondern möchte vor allem eine schöne Zeit mit ihrem Pferd verbringen. Sie hat ganz viel Spaß an der Bodenarbeit, hat aber nicht so richtig eine Idee, was sie alles machen kann. Sie ist also offen und freut sich über neue Ideen. Mein Schwerpunkt liegt ja besonders auf der kreativen Bodenarbeit.

Gina: Was hast du in 2020 mit 360 Grad Pferd vor?

Karo: Seit dem letzten Jahr sehe ich 360 Grad Pferd als wirkliches Business und in 2020 möchte ich den Fokus mehr auf meine Expertise und mein Angebot lenken und weniger allgemeine Themen im Blog behandeln. Kleine Ziele sind mehr Kurse zu veranstalten, mehr Kunden gewinnen und es ist noch ein weiterer Onlinekurs in Arbeit.

Gina: Nun bist du ja schon lange in der Pferdewelt unterwegs – was ist deiner Meinung nach besonders in der Branche?

Karolina: Jaaa. Was mir auffällt: Ich hab das Gefühl, dass eine Geiz-ist-geil-Mentalität herrscht. Klar, ein Pferd ist teuer, aber das verbleibende Geld wird oft eher in die 20. Glitzerschabracke gesteckt, als in Wissen und Weiterbildung. Gleichzeitig steigt die Erwartungshaltung Wissen und Informationen kostenlos zu erhalten. Dabei wird dann oft vergessen, dass ja dahinter jemand steckt, der zeit und Geld investiert. Das beobachte ich immer mehr und musste mir da auch schon einiges anhören, wenn ich in meinem eigenen Blog Werbung für mich selbst machen. Da hört mein Verständnis dann auf. Das Zweite, was mir auffällt: Die Leser prüfen gar nicht mehr, woher das Wissen stammt. Da zählen Instagramfollowerzahlen teilweise mehr als die Qualität und die Herkunft des vermeidlichen Knowhows. Da wird nicht so wirklich reflektiert oder hinterfragt, was mir Sorgen macht.

Gina: Was ist dir denn besonders positiv aufgefallen in der Pferdewelt?

Karolina: Die Arbeit mit den Pferdebesitzern ist sehr persönlich. Die Leute freuen sich über Fortschritte und Erlerntes. Das Pferd ist ein Familienmitglied für die meisten und wenn ich da weiterhelfen kann, dann sind die Besitzer wirklich dankbar und äußern das auch. Das schätze ich sehr und freue mich darüber.

Karo: Ich habe jahrelang für Das Islandpferd geschrieben, in verschiedenen anderen regionalen Zeitungen sind Texte erschienen, ich war regelmäßig in der Reitzeit (gibt es nicht mehr) und im Reitsportmagazin. Für die Piaffe oder auch die Sitz-Platz-Fuß hab ich auch kürzlich Texte verfasst. Dann habe ich eine Kundin, die Abschwitzdecken für Isländer macht, für die ich den Blog schreibe und auch andere Unternehmen, die ich in Sachen Webtexte u.ä. unterstütze.

Gina: Worauf sollen die Zuhörer/Leser von Business mit Pferd achten, wenn sie Texte für ihr Business erstellen?

Karolina: Sie sollten sich nicht allzu sehr von anderen Texten inspirieren lassen. Das ist so ein bisschen die Gefahr, dass man nur noch abschreibt und die Kunden überall das gleiche lesen. Besser ist es, sich zu überlegen: Was sind meine persönlichen Gedanken zu dem Thema? Was ist meine Erfahrung und meine Geschichte zu dem Thema? Sonst blockiert man sich selbst, wenn man vor lauter Recherche nicht mehr weiß, was man eigentlich sagen wollte. Die Texte sollten vor allem Persönlichkeit haben.

Gina: Würdest du dann extra schauen, wo es noch wenige oder keine Artikel gibt?

Karo: Ich fange immer erst an zu schreiben und gucke DANN erst. Das einzige, was ich vorher mache, ist eine Keyword-Recherche. Aber dann lese ich die Texte von anderen Seiten trotzdem nicht. (…)

Gina: Wie schreibst du denn? Schreibst du einfach runter? Hast du schon Überschriften oder eine Gliederung vorneweg?

Karolina: Ich schreibe einfach runter und lasse die Texte einfach sich selbst entwickeln. Während ich schreibe, stelle ich die Texte dann ungefähr 3.000 Mal um. Die Überschriften mache ich ganz zum Schluss, weil das fällt mir am schwersten. Und irgendwann muss man die Texte auch einfach fertig sein lassen. Perfekt ist der Text eh nie und das ist auch nicht schlimm. Mit einem Blog will ich ja keinen Pulitzer-Preis gewinnen, da muss man dann auch mal 5e gerade sein lassen. Im Print ist es vielleicht ärgerlich, wenn Fehler drin sind, aber online kann man ja immer noch einmal nachbessern.

Gina: Worin siehst du die größte Fehlerquelle oder die Probleme?

Karo: Als Experte setzt man viel als selbstverständlich voraus. Da muss man als Autor aufpassen, dass die Texte für die Leser auch wirklich verständlich sind und nicht voll sind mit Fachbegriffen. Ein Experte kann auch ein komplexes Thema leicht darstellen, damit der Laie das auch versteht.

Noch ein guter Tipp: Gebt eure Texte jemandem, der gar keine Ahnung hat. Ich gebe meine Texte meinem Mann. Der hat nichts mit Pferden am Hut und wenn der das versteht, verstehen das auch meine Leser.

Weitere Infos zu Karolina und ihrem Business, ihre Tipps für Produktivität und Organisation mit Kind, Pferd, Familie und Selbstständigkeit kannst du in der Podcastfolge hören. 

Wenn DU mal bei Karolina vorbeischauen möchtest, findest du sie unter www.360gradpferd.de und unter www.tierischvertextet.de .