Wir alle machen Fehler. Und das ist auch gut so. Denn aus unseren Fehlern können wir lernen und nur so können wir uns weiterentwickeln. Das gilt ebenso für unser Business. Doof ist ein Fehler nur dann, wenn wir ihn nicht erkennen und entsprechend daraus lernen. Deshalb möchte ich dir heute mal die drei Fehler aufzeigen, die ich immer und immer wieder bei Selbstständigen aus der Pferdebrache sehe.

1. „Ich will ja gar nicht reich damit werden, das soll sich nur tragen.“

Die allermeisten Selbstständigen in der Pferdebranche tun, was sie tun, weil sie Pferde lieben und ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Du bist mehr oder weniger aus Versehen in den Pferdeberuf gestolpert oder hast das ganze Projekt Pferdebusiness nebenberuflich gestartet. Vielleicht hast du dich sogar bewusst für den Weg in die Pferdewelt entschieden und Schritt für Schritt hast du dich voran gearbeitet, um nicht in einem stickigen Büro zu versauern.

Nun bist du schon glücklich mit deinem Job mit Pferd und denkst dir vielleicht: „Wenn ich liebe, was ich tue, dann fühlt es sich ja nicht mehr wie arbeiten an.“ Oder du möchtest dir noch einen bestimmten Traum erfüllen – oftmals ist es der eigene Pferdehof – und hast nur dieses Ziel vor Augen. Soweit alles gut. Die wenigsten Selbstständigen, mit denen ich aber tagtäglich spreche, haben wirklich den Wunsch richtig gutes Geld mit ihrem Pferdeberuf zu machen. Denn das ist ja den absoluten Experten und Gurus, den prominenten Reitsportlern oder Tiermedizinern vorbehalten. (Notiz am Rande: Tierärzte verdienen weit weniger, als landläufig angenommen wird. Dazu aber mehr in einem anderen Beitrag.)

Nur dem Tierwohl zu dienen und selbst finanziell gerade so über die Runden zu kommen ist aber einfach FALSCH.

Denn hier denkst du absolut kurzfristig. Nur, wenn du MEHR als genug Geld mit deinem Beruf verdienst, wirst du die Überschüsse erwirtschaften, die du brauchst, um dich weiterzuentwickeln. Die Knapp-auf-Eng-Mentalität in Bezug auf das eigene Einkommen sorgt langfristig dafür, dass du

  1. nicht genug Geld übrig hast, um dich kontinuierlich weiterzubilden,
  2. immer eine gewisse Angst hast, was passiert, wenn du mal krank wirst o.ä.,
  3. du nicht in neue Technik oder Ausstattung investieren kannst,
  4. du dich abhängig von anderen / äußeren Faktoren machst,
  5. du dein eigenes (privates!) Leben nicht genießen kannst, weil du immer im Hamsterrad hängst.

Unter diesen Faktoren wird über kurz oder lang die Qualität deiner Arbeit am Pferd leiden, da dir der Raum für Wachstum und Lernen fehlt – fachlich, persönlich, mental und auch in Sachen Business. Somit kannst du nicht der Experte werden, der du immer sein wolltest.

Wie sollen dich andere Menschen und vor allem potenzielle Kunden als Experten und als kompetenten Ansprechpartner wahrnehmen, wenn du dich selbst so nicht siehst? Richtig, das tun sie nicht. Deshalb ist deine Aufgabe: Sieh dich selbst als den Experten, der du schon bist und noch werden willst und wirst. Dieser Experte kann, darf, soll und muss richtig gutes Geld verdienen, um weiterhin auf seinem Niveau zu bleiben und noch besser zu werden. Und darum ist es absolut richtig, dass du mehr verdienst als das Minimum, das du brauchst, um gerade so über die Runden zu kommen. Dafür solltest du nicht mit der Einstellung ran gehen „Das soll sich einfach nur tragen.“, sondern ernsthaft daran arbeiten PLUS zu erwirtschaften – und zwar ein ordentliches!

„Ich bin ein Experte, mache einen richtig guten Job und dementsprechend habe ich es verdient gut (besser: sehr gut!) zu verdienen.“

Die 3 größten Fehler, die Selbstständige in der Pferdebranche machen

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Und wo wir gerade beim Stichwort „Experte“ sind, kommen wir gleich zum nächsten Fehler:

2. Du beziehst keine klare Position, weil du Angst hast Kunden zu verschrecken.

„Mit meinem Job kann ich allen Pferden helfen.“ So oft höre ich diesen Satz oder Variationen davon. Nur, weil du allen helfen KÖNNTEST, heißt das nicht, dass du das auch SOLLTEST. Eine klare Positionierung sorgt dafür, dass du in einem bestimmten Gebiet ein Profi werden kannst, der von allen geschätzt wird. Machst du alles, was geht, bist du Hans Dampf in allen Gassen, aber keine Koryphäe.

Wenn du jetzt denkst: „Ja, aber (das allein ist schon doof! 😉) ich will ja gar kein prominenter Superprofi werden…“ – dann möchte ich dich hier gleich stoppen. Es geht nicht darum, der Superduper-Nummer-Eins-Zauber-Pferdeprofi der Welt zu werden. Mit einer klaren Positionierung wirst du aber von Menschen, die ein konkretes Problem haben, eher gebucht als jemand, der alles macht. Hier ist das Beispiel vom Tierarzt anschaulich: Für mein krankes Pferd rufe ich einen auf Pferde spezialisierten Tierarzt. Und wenn das Pferd bspw. ein Problem mit einem Zahn hat, dann schaue ich, dass der Pferdetierarzt auch noch etwas von Zahnheilkunde versteht. Du kommst ja nicht auf die Idee einen Tierarzt zu holen, der sonst Kleintiere oder Milchvieh betreut, oder?

Als Hufbearbeiter kannst du dich noch konkreter auf Rehe-Pferde oder auf Pferde mit Problemen im Bewegungsapparat fokussieren. Physiotherapeuten und Osteopathen können sich bestimmte Nischen, wie z.B. die Betreuung von Sportpferden oder Rehabilitation nach OPs, suchen. Es gibt in der Pferdewelt noch 1.958.392 (ok, vielleicht nicht ganz so viele) Verzweigungen, die spannend sein können. Also sei nicht irgendjemand im schnöden Einheitsbrei!

Oftmals resultiert die Angst vor Positionierung aus einer anderen Sorge: Wenn ich mich auf eine bestimmte Richtung spezialisiere, dann schließe ich ja alle anderen aus und verliere meine Kundschaft.

Ja und nein. Zum einen WILLST du bestimmte Leute und ihre Pferde loswerden – solltest du zumindest – und zum anderen kannst du ja als Experte einer besonderen Nische tendenziell auch mehr Geld pro Kunde und Einsatz verdienen. Das wiederum bedeutet, dass du sowieso weniger Kunden brauchst, da du mit diesen weniger Kunden deutlich mehr Geld verdienen kannst. Dadurch werden dann diese wenigen Kunden intensiver und noch besser betreut, also sind sie noch zufriedener und deine Reputation wird umso besser. Klingt gut, oder?

3. Wenn ich ganzheitlich arbeiten will, muss ich noch mehr fachliche Aus- und Weiterbildungen machen.

Uuuuh, schwieriges Thema. Einerseits bin ich absolut dafür, dass es eine gewisse Ausbildung und einen gehörigen Wissensschatz braucht, um in der Pferdewelt (und auch sonst) einen guten Job zu machen. Mit einer 2-monatigen Weiterbildung kann niemand so viel Wissen erlangen, dass er wirklich gut arbeitet. Es gibt für viele Berufe in der Pferdebranche keine regulierten Ausbildungen oder Qualitätsstandards und daher auch leider viele unseriöse Anbieter. (Ich mache demnächst noch einen Beitrag, in dem ich dir meine Top-Adressen für Weiterbildung vorstelle.) Da gilt es, die richtigen Quellen für fundiertes Wissen zu finden.

Andererseits halte ich es aber für absoluten Quatsch – ich wiederhole: kompletten Unfug! -, wenn Menschen, die bereits eine sehr solide Ausbildung in einem Zweig haben, sich in noch 3 weitere Ausbildungsrichtungen stürzen, um dem eigenen Anspruch des ganzheitlichen Arbeitens gerecht zu werden. Das passt sehr gut zu Punkt 2 und der fehlenden Positionierung.

Ein Beispiel: die gelernte Human-Physiotherapeutin bildet sich jahrelang zur Pferde-Physiotherapeutin weiter. Weil ja aber auch Hufe mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen, wird noch die Ausbildung zum Huforthopäden begonnen und direkt im Anschluss startet dann die Weiterbildung zur Heilpraktikerin, denn auch Akupunktur und TCM passen ja wunderbar zu den muskulären Problemen vieler Pferde.

Und hier können wir uns sicher über Sinn und Unsinn streiten – diese ganzen Weiterbildungen schaden mit Sicherheit nicht – aber mit MEHR Wissen in allen Bereichen bist du ja nicht automatisch kompetenter in deiner Richtung. Vielmehr wirst du zur eierlegenden Wollmilchsau, bist aber immer noch generisch (also allgemein) unterwegs und somit nie der Experte für eine bestimmte Richtung. Stattdessen steckst du viel Geld in weit verzweigtes Wissen, arbeitest aber immer noch nicht wirtschaftlich und steckst weiter in deinem eigenen Hamsterrad.

Meine Empfehlung: Wenn du bereits eine solide Ausbildung in einer Fachrichtung hast, dann konzentriere dich darauf, dein Wissen dort zu vertiefen, Erfahrungen mit Kunden zu sammeln und mit anderen Anbietern zu kooperieren. Denn: Es ist für den Pferdebesitzer und das Pferd am Ende viel besser, wenn mehrere Fachleute gezielt und gemeinsam arbeiten, als wenn einer versucht alles unter einen Hut zu bringen. Das hat außerdem noch den Vorteil, dass du lernst mit anderen zusammen zu arbeiten, statt immer nur Einzelkämpfer zu sein.

Du erweiterst dein Netzwerk und bekommst somit gleichzeitig eine bessere Reputation. Wenn Fachleute sich gegenseitig und aufrichtig weiterempfehlen, dann wird der Aufwand für Kundenakquise geringer und dabei wirst du bekannt und anerkannt.

Die 3 größten Fehler, die Selbstständige in der Pferdebranche machen

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